Die perfekte Lösung
Der internationale Architekt Juergen Riehm spricht über die psychologische Komponente in der Zusammenarbeit mit Vitsœ.

Worte und Fotos: Vitsœ

„Als jemand, der in Deutschland geboren wurde, kam ich sehr unmittelbar mit Dieter Rams in Kontakt“, sagt Juergen Riehm, Mitbegründer von 1100 Architect. Als er und sein Geschäftspartner David Piscuskas das Architekturbüro 1983 gründeten, bestand es aus einem gemieteten Einraum-Büro in SoHo, Manhattan. Heute arbeiten 70 Mitarbeiter in großräumigen Büros in New York und Frankfurt an einer Reihe preisgekrönter Projekte für verschiedenste Auftraggeber: Kultur- und Bildungseinrichtungen, öffentliche Institutionen auf regionaler und Bundesebene sowie Firmen und Privatkunden.

Ihre New Yorker Räumlichkeiten an der Ecke 10th Avenue und West 37th erstrecken sich über die 10. Etage eines kürzlich renovierten Bürogebäudes aus dem Jahr 1917 im Stadtteil Hudson Yards – ein Gebiet, das gerade in großem Umfang neu belebt wird. Die laufenden Bauarbeiten auf der Straße unten sind deutlich zu hören. Der Lärm lenkt jedoch nicht von der herrlichen Aussicht über die Stadt ab: An der Südostseite sieht man das Empire State Building, die Fenster im Südwesten blicken auf den Hudson.

Juergen Riehm lehnt sich in seinem Stuhl zurück und erzählt von der Zeit, als er an der renommierten Städelschule in Frankfurt ein Aufbaustudium in Architektur absolvierte. Lächelnd erinnert er sich: „Das war Ende der 1970er Jahre und ich war Student an einer der letzten verbliebenen Frankfurter Kunstakademien. Gelegentlich ging ich an diesem wunderschönen Gebäude aus den 1960ern vorbei, das im Erdgeschoss einen Möbelausstellungsraum hatte. Ich hatte natürlich kein Geld, ich konnte mir nichts leisten, aber ich war immer sehr neugierig auf das, was dort zu sehen war. Später erfuhr ich, dass die Regale und Sessel, die der Laden namens ‘Vitsœ’ verkaufte, von Dieter Rams entworfen wurden, und selbst nach meinem Umzug in die USA konnte ich sie nie vergessen.“

„Als David und ich 1100 Architect Anfang der 1980er Jahre gründeten, konnten wir endlich Vitsœ-Möbel in unsere Entwürfe integrieren. Ich erinnere mich lebhaft an ein Projekt in den 1990ern: die Restaurierung eines großen Sandsteingebäudes in Brooklyn. Damals, in der Zeit vor dem Internet, war es natürlich gar nicht so einfach, bestimmte Materialien und Möbel aus dem Ausland zu bekommen. Aber auch wenn die Vertriebskanäle für Warenimport gewisse Hürden aufwiesen, wollten wir unsere Kunden unbedingt auf Dinge aufmerksam machen, die hier in den USA noch nicht zum Verkauf angeboten wurden. Dieses historische Sandstein­gebäude besaß viele originelle Details, wir konnten also mit einer großartigen Substanz arbeiten. Wir haben uns nie als ‘Traditionalisten’ gesehen, aber wir haben großen Respekt vor der Geschichte und sind der festen Überzeugung, dass es zu sehr viel ausdrucksstärkeren Ergebnissen führt, wenn man Altes mit Neuem verbindet.“

Jeder Architekt hat den Wunsch, die perfekte Lösung zu finden. Unabhängig davon, ob es um eine gesamte Belegschaft oder einen einzelnen Bewohner geht: Das Ergebnis sollte das Leben der Nutzer eines Raums verbessern. In der Beratungsphase verhandeln viele Architekten mit Auftragnehmern und Lieferanten – und jonglieren mit Lieferdaten, sobald die endgültige Freigabe für die Inneneinrichtung eines Projekts erteilt ist.

Juergen Riehm erklärt: „Damit das, was wir tun, erfolgreich ist, braucht es Vertrauen und die Bereitschaft, Kontrolle abzugeben. Ich betrachte Vitsœ genauso wie jeden anderen Auftragnehmer – nicht nur in Bezug auf den Service, sondern auch hinsichtlich des Wissens, das sie in ein Projekt einbringen können. Manchmal fordern uns Kunden mit besonders hohen Erwartungen heraus, daher müssen wir jede einzelne Option prüfen, um sicherzustellen, dass wir am Tag der Schlüssel­übergabe nicht einen Seufzer und das gefürchtete ‘Oh, ich hatte es mir aber anders vorgestellt … ’ zu hören bekommen. Da Vitsœs Planer in der Lage sind, zuzuhören und sensibel sind für die psychologische Ebene, die den tatsächlichen Verwendungs­zweck eines Raums verrät, können sie uns tatsächlich Geld sparen. Sie sind eines der wenigen Unternehmen, die das tatsächlich tun! Die meisten anderen Marken suchen vor allem nach Wegen, teurer verkaufen zu können, indem sie ohne Grund Produkt­verbesserungen forcieren.“

Mit Blick in den strahlend blauen Himmel erklärt Juergen Riehm, warum er Vitsœ für so viele der 1100 Projekte beauftragt und das Regalsystem 606 auch in seinem Haus und Home Office in New York installiert hat. „Wir geben dem Planungsteam von Vitsœ eine Vorstellung von den Proportionen eines Raums und bekommen dann verschiedenste Möglichkeiten aufgezeigt, diesen Raum zu nutzen. Wir erhalten genaue Zeichnungen, anhand derer wir überlegen können, welche Lösung unserer Meinung nach am besten funktioniert. Und dabei wissen wir, dass ihr bei jedem Schritt des Wegs ansprechbar seid, wenn wir Änderungen oder Bearbeitungen vornehmen müssen. Wir können einfach zum Telefon greifen, um einzelne Details zu besprechen, weil wir wissen, dass ihr den Verlauf des Projekts immer zur Hand habt – wir verlieren keine Zeit damit, das gesamte Szenario erneut durchzugehen. Wir können die Pläne online einsehen, wir können sie einfach digital an Kunden versenden, alles ist transparent. Dieser nahtlose Service unterscheidet Vitsœ von anderen Unternehmen. Vom Entwurf bis zum Tag der Montage – Vitsœs Planer kommunizieren, sie nehmen ihren Job ernst. Sie sind eine Einheit, die volle Verantwortung übernimmt. In diesem Sinne muss man also vielmehr von einer Zusammenarbeit sprechen.”